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Frauen in der Chefetage – eine Welt, zwei Normen?

Aktualisiert: 13. Feb. 2021


Yes she can! Ja, es war einmal eine Zeit, – über 40 Jahre zurück, da beschäftigten grosse böse Unternehmen Frauen, weil sie billige Arbeitskräfte waren, guten Kaffee kochten, in der Regel adrett gekleidet waren. Und sie verhalfen der Firma erst noch zu einem guten Image. Seien wir doch einmal ehrlich, sie sahen erst noch besser aus und wirkten lebendiger als die dunklen Gestalten auf den Teppichetagen, denen sie den Kaffee brachten.


Gaben dann diese Frauen ihre Verlobung bekannt, wurde ihnen meist ungefragt die Kündigung gegeben. Denn sie hatten ja eine andere Einnahmequelle gefunden.


Anfangs der 80er Jahre wurde von Peter Noll und Hans Rudolf Bachmann der kleine Machiavelli geschrieben – nicht zu verwechseln mit dem 500 Jahre alten Machiavelli. Der kleine Machiavelli ist eine köstlich realistische Satire der Machtspiele in Unternehmen und vieles trifft man noch heute in den Unternehmen an. Es wird die Welt des gehobenen Managements aufgezeigt und was man(n) beim Karrieremacher zu berücksichtigen hat. So finden wir Folgendes unter dem Kapitel:


“Kleine aber wichtige Tipps für die Karriere“:

“Die Voraussetzung, die man erfüllen muss, um als Manager Karriere zu machen, ist die: Man darf keine Frau sein. Als Frau kann man höchstens die Frau eines Managers werden, aber das ist ein ganz anderer Weg.“

Das Gesetz des Vorranges des Mannes galt als fast absolut.

Nun, 40 später oder 50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts, nachdem die ersten berufstätigen Frauen die Festungen der Arbeitswelt gestürmt haben, betrachten uns die gleichen Firmen mit anderen Augen: Wir sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden, der Kampf um die besten Talente schliesst die Frauen nicht aus. 80 Prozent der Kaufentscheide werden den Frauen zugeordnet. Medien haben entdeckt, dass Frauen Gewinne erwirtschaften, häufig noch in beträchtlicher Höhe, und dass wir es ganz einfach wert sind im Arbeitsprozess gehalten zu werden.


Doch immer noch: Je weiter oben in der Hierarchie, desto seltener sind Frauen anzutreffen. Zu meiner Zeit gab es ein Seminar in Rüschlikon, das versprach Abhilfe zu schaffen mit dem erfolgsversprechenden Titel: “Kommen böse Mädchen in die Chefetage?“ Die Herren sollten sich damals warm anziehen. Denn da lernten wir: Wer lieb und nett ist, wird möglicherweise geliebt, selten gefördert und so gut wie gar nie befördert.

Spass beiseite. Ich glaube nicht, dass dies der Schlüssel zum Erfolg ist.


Wir wissen längst, dass Frauen Geschäfte anders führen als Männer. Aber nicht weniger erfolgreich. Noch immer gibt es Vorurteile auf beiden Seiten.


Arbeit ist zentral für uns. Hängt doch unser Wohlbefinden, unser berufliches und intellektuelles Weiterkommen, unser materieller Erfolg und unsere Freiheit stark von unserer Arbeit ab.


Frauen sehen sich im beruflichen Fortkommen mit Hindernissen konfrontiert, die sich Männer nicht in den Weg stellen.

Meist gilt im beruflichen Verhaltenskodex nur eine einzige Norm – die der männlichen Vorgehensweise.


Jahrzehnte lang glaubten Frauen, dass sie so sein müssten wie Männer, um voranzukommen. Sie versuchten lauter zu sprechen, ihre Gefühle zu verbergen und breitere Schultern vorzuweisen. Denken wir an Margret Thatcher, die eiserne Lady. Dieses Gehabe kann nur falsch wirken. Bleiben Sie sich treu.

Die Treue zu sich selbst, ist das einzige Mittel, um sich am Ende wirklich durchzusetzen und die eigenen Stärken nutzen zu können.

Natürlich ist es gut die Spielregeln zu kennen. Aber wann und wie Sie mitspielen, das entschieden immer noch Sie. Wer sich verbiegt verbraucht zu viel Energie.


Gute Unternehmen wissen längst, dass sie am leistungsstärksten sind, wenn sie über eine gute Mischung von diversen Stärken und Führungsstilen verfügen. Frauen verfügen über Macht. Sie sind in der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken und sie entscheiden mehrheitlich über die Konsumgüter. Das ist entscheidend. Frauen haben einen grossen gesellschaftlichen Einfluss.


Firmen, denen nachgesagt wird, sie seien schlechte Arbeitgeber für Frauen oder schlechte Produzenten, die ihre gesellschaftliche Verantwortung nicht wahr nehmen, haben schlechte Karten. Sie riskieren viel – ihren guten Ruf.


Eines ist richtig: Die Welt kann nur umdenken, wenn wir Frauen etwas ganz Wesentliches vom typisch Männlichem übernehmen: Ver- und Zutrauen zu dem, wer und wie wir sind. Die Zielstrebigkeit, Dinge, die uns am Herzen liegen mit Leidenschaft durchzusetzen. Den Mut, uns unseren Ängsten zu stellen und diese mit einer weitgehenden Unabhängigkeit von der Meinung anderer zu überwinden. Für Männer besteht die Herausforderung darin, ein Teil der Macht abzugeben und gewisse Annehmlichkeiten mit uns zu teilen.


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