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Vielfalt ist kein Feigenblatt. Sie ist Führungsstärke. Punkt.

  • Autorenbild: Clivia Koch
    Clivia Koch
  • 2. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit




Warum Schweigen zu Diversity & Inclusion gefährlicher ist als jede woke Debatte


Roche streicht Diversity-Begriffe. UBS tilgt das Kapitel zur Gleichstellung. Novartis redigiert seine Botschaften. Wieso? Weil ein Mann in den USA wieder auf Stimmenfang geht – und DEI (Diversity, Equity & Inclusion) zum politischen Feindbild erklärt hat.

Und plötzlich kuschen globale Konzerne. Schweizer Unternehmen ducken sich vor amerikanischem Kulturkampf.

Haben wir jetzt unsere Werte ins Ausland ausgelagert?



Schweigen ist kein Neutralitätsprinzip. Es ist ein Rückschritt.


Vielfalt ist nicht "woke", sondern wirtschaftlich clever. Und vor allem: ein Menschenrecht auf Augenhöhe. Wer sie nur dann betont, wenn’s gerade nicht weh tut, hat Führung nicht verstanden – sondern PR.

Wenn wir unsere Überzeugungen je nach Marktklima ein- und ausblenden, brauchen wir keinen Wertekompass mehr, sondern einen Wetterfrosch.





Vielfalt ist mehr als Geschlecht. Sie ist der Schlüssel zur Zukunft.


Vielfalt umfasst soziale Herkunft, Alter, kulturellen Hintergrund, sexuelle Identität, Religion, Neurodiversität – und immer mehr auch unterschiedliche Denkweisen, insbesondere in der wachsenden Tech- und Innovationsbranche.

Gerade dort zeigt sich:Neurodivergente Talente (z. B. Autist:innen, ADHS-Betroffene) bringen oft hohe analytische Fähigkeiten, kreative Lösungsansätze und aussergewöhnliche Mustererkennung mit – sofern die Unternehmenskultur es zulässt.

Auch der Faktor soziale Mobilität darf nicht unterschätzt werden. Menschen aus bildungsfernen Haushalten oder mit Migrationshintergrund bringen andere Perspektiven, Resilienz und Lebenserfahrung mit – doch sie bleiben oft unterrepräsentiert, weil traditionelle Auswahlverfahren unbewusste Barrieren setzen.

Vielfalt bedeutet auch Alter: Wenn die Erfahrung Älterer mit dem Innovationsgeist der Jüngeren kombiniert wird, entsteht echtes Potenzial. Im Zeitalter des Fachkräftemangels ist jede Form von Exklusion ein betriebswirtschaftlicher Luxus, den wir uns schlicht nicht mehr leisten können.


Wir reden nicht von "sozialen Projekten". Wir reden von verdammt guten Köpfen.






Die Zukunft ist nicht homogen. Und nicht bequem.


Diversität ist herausfordernd. Man muss zuhören. Widerspruch aushalten. Prozesse anpassen. Macht teilen. Kurz: führen können.

Aber das zahlt sich aus:

  • Bessere Entscheidungen (ja, auch in Verwaltungs- und Stiftungsräten).

  • Mehr Innovationskraft (sagt nicht nur Boston Consulting Group, sondern auch der gesunde Menschenverstand).

  • Stärkere Arbeitgebermarke – weil Top-Talente heute nicht nur Gehalt wollen, sondern Haltung.



Produktivität durch Pluralität – oder Rückschritt durch Homogenität?


  • In einer alternden Gesellschaft mit Fachkräftemangel ist Inklusion ein Wettbewerbsvorteil.

  • In dynamischen Märkten braucht es Teams, die Komplexität abbilden können – durch vielfältige Lebensläufe, Sichtweisen und Hintergründe.

  • Innovation entsteht dort, wo kulturelle, soziale und kognitive Unterschiede bewusst gefördert werden.


Die Wissenschaft bestätigt es längst: Divers aufgestellte Teams treffen nachhaltigere Entscheidungen, sind kreativer und wirtschaftlich erfolgreicher – wenn sie gut geführt werden. Denn Diversität ist keine Kuschelzone. Sie verlangt Dialog, Offenheit – und Führung.


Wir haben nicht nur Fachkräftemangel. Wir haben ein Filterproblem.


Denn solange CVs und Netzwerke homogener sind als ein jeder Männerzirkel, solange bleibt das Potenzial draussen. Oder geht zur Konkurrenz. Oder ins Ausland.


Was jetzt zählt: Rückgrat statt Rückzug.


Wir dürfen nicht zulassen, dass ein rückwärtsgewandter Kulturkampf in den USA unsere Fortschritte in der Schweiz rückabwickelt. Wer heute auf Diversity verzichtet, verzichtet morgen auf Talente, Innovationskraft und wirtschaftliche Resilienz.


Vielfalt ist kein Feigenblatt. Sie ist Führungsstärke. Sie ist wirtschaftliche Intelligenz. Und sie ist nicht verhandelbar.


Wer heute schweigt, darf sich morgen nicht über leere Bewerberlisten wundern.


Clivia Koch, Unternehmerin, Präsidentin Wirtschaftsfrauen Schweiz




 
 
 

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